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Werkstatt Kirchentheorie 2020 - Ecce homo - Christus und die Kinder Kains

Mit welchen Menschen rechnet die kirchliche Praxis?

Der Mensch steht heute grundsätzlich in Frage. Schon seit langem ist er ein vierfach gekränktes Wesen: Er/Sie steht nicht im Zentrum des Universums (Galilei), ist Teil der Natur (Darwin) und kontrolliert weder sich (Freud), noch die Welt und ihre Geschichte (Norbert Wiener u.a.). Mit den technischen Möglichkeiten der Weltgestaltung verschwimmen die Grenzen zwischen Tier und Mensch, zwischen Mensch und Maschine immer mehr. Zugleich wird der Mensch digital ausrechenbar, wird das eigene Leben zum Designobjekt. Das dabei einsetzbare kulturelle Kapital ist für den sozialen Ort und die Erfahrung der Menschenwürde entscheidend.

 

Das hat Folgen für für die kirchliche Praxis? So richtet sich aus Sorge um Stabilität der Organisation die Aufmerksamkeit auf die (als Mitglieder) zählbaren und (Kirchensteuer) zahlenden Menschen. Der digitalisierte „homo oeconomicus“ wird als aus- und ver-rechenbar betrachtet, für den sich Kirche umgekehrt „rechnen“ muss. Gleichzeitig wirkt eine theologische Anthropologie nach, die „imago Dei“ in dem zu erkennen glaubte, was den Menschen von anderen Lebewesen (statt von Gott) unterscheidet. Wenn aber Vernunft und Intelligenz, Bewusstsein und Handlungsfähigkeit, Kommunikation und Emotionen auch bei anderen Kreaturen und Maschinen zu finden sind, dann droht kirchliche Sprachlosigkeit.

 

Wie kann in dieser Situation mit neuer Kraft die Erkenntnis fruchtbar gemacht werden, dass sich das Verständnis von Gottebenbildlichkeit nur von Jesus Christus her erschlossen werden kann? Und: Lässt sich eine theologische Anthropologie denken, die das „Ecce homo“ so entfaltet, dass sie die von Gott (de-)signierten Kinder Kains (und den getöteten Abel) in den Blick nimmt, deren Menschsein warenförmig und ausrechenbar geworden ist? Welche Folgen hätte eine solche Anthropologie des von Gott designierten „wahren“ Menschen für die kirchliche Praxis?

 

Wie immer soll unsere theologische Such- und Denkbewegung in das Gebet eingebettet sein, aus dem heraus in der Kirche auch Entscheidungen getroffen werden. Zur Werkstattarbeit gehören deshalb gemeinsame Gebete am Morgen, am Mittag und am Abend, sowie ein Feierabendmahl.

 

Datum und Uhrzeit

27.01.2020 - 01:00 Uhr
30.01.2020 - 01:00 Uhr

Veranstaltungsort

Martin-Niemöller-Haus

Am Eichwaldsfeld 3

61389 Schmitten / Arnoldshain

Teilnahmegebühr

0 €

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Zielgruppe

Pfarrerinnen und Pfarrer (als Fortbildung anerkannt)

Leitung/Verantwortlichkeit

Herr Prof. Dr. Peter Scherle scherle@theologisches-seminar-herborn.de
Frau Heike Wilsdorf heike.wilsdorf@ekhn.de Zentrum Bildung, FB Erwachsenenbildung und Familienbildung