• Pfarrerin Karin Schmid
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Neue Perspektiven für unser Dorf

Evangelische Bildung im Dekanat an der Dill lädt ein zum „DorfMOOC“

Herborn (hjb). Die Evangelische Bildung im Dekanat an der Dill lädt ein, gemeinsam mit anderen Menschen neue Perspektiven für das Leben im Dorf zu entwickeln. „In Hessen gibt es mit dem Projekt ‚DorfMOOC‘ ein mit dem Hessischen Demografie-Preis (2. Platz) ausgezeichnetes Programm zur Dorfbelebung, das wir Interessierten im Dekanat an der Dill vorstellen wollen“, sagt Pfarrerin Karin Schmid, die im Evangelischen Dekanat an der Dill für die Erwachsenenbildung zuständig ist. Sie lädt am Donnerstag, 25. Oktober, von 19 bis 21 Uhr im „Haus der Kirche und Diakonie“ (Am Hintersand 15, 35745 Herborn) zu einer Info-Veranstaltung zu „Unser Dorf: Wir bleiben hier! - Gemeinsam für die Region, vor Ort und im Netz“ ein. Die Veranstaltung findet im Sitzungszimmer des Evangelischen Dekanats (1. Stock) statt.

„Wir im Dekanat an der Dill möchten, dass unsere ländliche Region attraktiv bleibt: Wir bieten einen Onlinekurs an, bei dem Menschen aus vielen Regionen in Hessen miteinander ins Gespräch kommen“, sagt Karin Schmid. Zum Start des Projekts gibt es die Begleitveranstaltung hier vor Ort.

Ein Ziel ist es von „DorfMOOC“ das eigene Dorf mit anderen Augen wahrnehmen. Es geht um das gemeinsame Leben im ländlichen Raum, das Wohnen und viele Themen mehr, die helfen sich für den eigenen Ort stark zu machen.

Bei dem ersten Treffen in Herborn geht es um Wünsche und Ideen für unsere Heimat, zudem soll das Online-Portal „DorfMOOC“ vorgestellt werden und erste Schritte mit dem „DorfMOOC“ gemacht werden. Das Online-Seminar wird in der Zeit vom 2. bis 24. November 2018 für einen hessenweiten Austausch mit weiteren Teilnehmenden freigeschaltet sein.


Weitere Infos im Internet unter  https://unser-dorf-mooc.de/

Wir bitten um Anmeldung bis Dienstag, 23.  Oktober 2018:
Evangelische Bildung im Dekanat an der Dill

Pfarrerin Karin Schmid
Telefon 0 27 72 / 58 34 - 270

Mail: karin.schmid.dek.dill@ekhn-net.de


Hintergrund „DorfMOOC“

Dass ein digitales Bildungsprojekt in Darmstadt einmal ein Dorf im Edertal so richtig in Bewegung versetzen würde, konnte Gunter Böhmer sich vor zwei Jahren kaum vorstellen. Damals ging der südhessische Bildungsexperte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit der Idee an den Start, durch Internet-Schulungen vor allem die Landbevölkerung zu mobilisieren. Das Ziel: Vor Ort stärker für bessere Lebensbedingungen eintreten. Heraus kam das Projekt „DorfMOOC - Unser Dorf: Wir bleiben hier! - Ein Online-Kurs macht vor Ort mobil“. Die auf den ersten Blick etwas sperrige Buchstabenkombination MOOC steht dabei für „Massive Open Online Course“, was nichts anders bedeutet als ein Intensivkurs via Internet. Dabei tauschen sich Initiativen online aus, werden Filme gemeinsam vor dem Bildschirm besprochen und Aufgaben zum Weiterdenken per Datenleitung diskutiert. Lange Reisewege entfallen. Wo der Rechner steht oder das Handy in der Hand gehalten wird, ist bei dem digitalen Marktplatz im Online-Zeitalter egal.

Dass das tatsächlich funktioniert, zeigt beispielsweise das Dorf Eifa bei Hatzfeld im Edertal. Dort hat Manuela Vollmann einen Impuls des „DorfMOOCs“ direkt in ein Projekt vor Ort umgesetzt. Einmal monatlich wird in Eifa nun samstags eine „Baumelbank“ als mobiler Treffpunkt in verschiedene Höfe des 300-Seelen-Orts versetzt. Wo zuvor der Eindruck vorherrschte, dass im Dorf nicht mehr viel passiere, nutzen jetzt Einwohnerinnen und Einwohner aller Generationen diesen Treffpunkt und reden miteinander. Die hohe Bank, auf der auch Erwachsene die Beine zwangsweise baumeln lassen müssen, wird vorzugsweise zu älteren Menschen des Ortes gebracht, die selbst nicht mehr mobil sind. So wurde eine niederschwellige Form der Beteiligung geschaffen, die die Menschen wieder zueinander bringt.

Das Projekt „DorfMOOC“ wurde mit dem Hessischen Demografie-Preis (2. Platz) ausgezeichnet. Staatsminister Axel Wintermeyer attestiert dem Projekt einen „Vorbildcharakter“, bei dem sich zahlreiche Menschen zu jeder Tageszeit per Smartphone, Tablet oder PC über die Entwicklungen in ihrem Heimatort austauschen können. Es trage dazu bei, den ländlichen Raum zu stärken. Die Dorfgemeinschaft und der Zusammenhalt der Bevölkerung könnten „entscheidend gefestigt werden“, sagte er im Vorfeld des Besuchs. „Ich freue mich, dass ich mir auf meiner Sommerreise nun ein eigenes Bild von dem Online-Kurs machen kann“, so der Staatsminister.

Begleitet wurde Wintermeyer bei seinem Besuch in Eifa auch von der nord-nassauischen Pröpstin Annegret Puttkammer. Für die evangelische leitende Geistliche, die sich seit langem mit den drängenden Themen der ländlichen Entwicklung beschäftigt, ist das Projekt ein gutes Beispiel dafür, wie die Kooperation verschiedener gesellschaftlicher Akteure auf dem Land gestärkt werden kann. Die Vernetzung engagierter Personen von Kommune, Kirche, Vereine und vielem mehr sei ein entscheidender Faktor, um die noch vorhandenen Ressourcen effektiver einsetzen zu können. Trotz demografischem Wandel und Infrastrukturproblemen sieht Puttkammer vielfältige Chancen für das Land. Die hessen-nassauische Kirche versuche dabei bewusst exemplarisch positive Veränderungsprozesse zu unterstützen, wie etwa die „DorfMOOC“-Idee, die in Zusammenarbeit mit der benachbarten kurhessischen Kirche entwickelt wurde. Das gilt auch für die Finanzen. Das nun nominierte Projekt wurde mit 60.000 Euro vom Land Hessen unterstützt. Rund 20.000 Euro kamen von der hessen-nassauischen Kirche dazu. Und es geht weiter: Ein neuer Kurs läuft im November für alle Interessierten an.

Mehr Informationen: https://unser-dorf-mooc.de/